neue musikzeitung 9/2001
Gute Musik für Kinder braucht starke Partner
Verleihung
des VdM-Medienpreises LEOPOLD beim WDR in Köln
Poetisch-theatralisch
waren Auftakt und Schluss der Preisverleihung im Klaus-von-Bismarck-Saal,
dem großen Sendesaal des WDR in Köln.
Mit einer Inszenierung von Sätzen aus Camille Saint-Saens "Karneval
der Tiere" boten das Theater Kontra-Punkt Düsseldorf und ein
hervorragendes Ensemble der Rheinischen Musikschule Köln eine gelungene
live-musikalische Umrahmung – ein Kontrapunkt zu der im Mittelpunkt
stehenden medialen Musik und ein höchst lebendiges Bild von "Musikschule".
"Man kann den Eindruck gewinnen, es steht nicht schlecht um qualitätsvolle Musik für Kinder", resümierte die Bundesjugendministerin – freilich vor dem Hintergrund der für den LEOPOLD 2001 nominierten CD-Titel. Hörproben, die das von diesem Medienpreis gesteckte Niveau veranschaulichten, hatte der Jury-Vorsitzende Reinhart von Gutzeit vorgestellt. Die Spannung stieg beim Publikum und natürlich den anwesenden Firmenvertretern der nominierten CDs.
Bereits zum dritten Mal seit 1997 hatte der Verband deutscher Musikschulen (VdM) die Tonträgerbranche eingeladen zum Rennen um "die wichtigste deutsche Auszeichnung für Musiktonträger für Kinder", wie die Experten des Instituts für angewandte Kindermedienforschung in Stuttgart den LEOPOLD einschätzen. Mit den über 180 aktuellen Einsendungen sind bisher insgesamt über 500 Produktionen gesichtet und bewertet worden. Die Tonträgerbranche ist also am LEOPOLD interessiert. Man bewirbt sich darum. Und die Jury hat festgestellt, dass der vom LEOPOLD formulierte Qualitätsanspruch der Produktionen mit den Jahren merklich gestiegen ist. "Das", so der VdM-Vorsitzende Dr. Gerd Eicker, "ist eines der wichtigsten Ziele, die wir mit dem Preis verfolgen".
So steht es also wirklich nicht schlecht um gute Musik für Kinder? Immerhin wurden an diesem Abend vier weitere LEOPOLDe verliehen und weitere neun Titel "empfohlen" – vom Schlaflied bis zum professionellen Musical, von der unterhaltsamen Klassik-Einführung bis zu anspruchsvoll-witzigen Popularmusik-Songs. "Der LEOPOLD ist ein Preis zum Hinhören", hatte die Zeitschrift "schulbibliothek aktuell" im Vorjahr getitelt. Nun hebt der vom VdM herausgegebene LEOPOLD-Katalog insgesamt 35 Produktionen aus der Masse des überbordenden Marktangebots hervor. Und das ist zweifellos notwendig. "Denn", wie die Bundesministerin bemerkte, "der Tonträgermarkt ist eher von Kommerz als von Kunst geprägt. Vor allem ist er für Eltern sehr unübersichtlich." Da hilft der LEOPOLD-Aufkleber auf der CD schon weiter. Übrigens auch dem Platten- oder Buchhändler, der seine Kunden qualitätsorientiert beraten möchte. Sehr richtig begrüßte daher die Stiftung Warentest in ihrer Zeitschrift "test" den LEOPOLD "als neues Gütesiegel".